Im Februar 2018 startete Angela Walters eine Free-Motion Quilting Challenge. Angela Who? Sag bloß, du kennst Angela nicht? Du hast noch nie von der Midnight Quilt Show gehört? Quilting is my therapy und Quilting juice ist neu für deine Augen und Ohren? Dann husch mal ganz fix rüber zu Youtube . Für viele Quilter (und die, die es werden wollen), ist Angela eine Offenbarung. Sich und den Quilt nicht zu ernst nehmen – das ist Angela. Die Naht ist nicht ganz gerade? Straight-ish ist genug. Ooops, hier hätte es Matching Points geben müssen, macht nix, denn Done is better than perfect!
Ich gebe es zu – mir ist ihre Art, so locker dran zu gehen oftmals zu locker. Zu unpräzise. Dennoch schaute ich die ersten Staffeln der Midnight Quilt Show mit Begeisterung – denn immerhin hat sie am Ende fertige Quilts, meine existieren in meinem Kopf oder harren in Kisten aus, weil irgendwas nicht perfekt ist und ich keine Lust mehr habe, weiter zu machen. Und Quilting Juice ist sowieso immer eine gute Idee – zum Glück gibt es ja viele verschiende Saftarten.
Free-Motion Challenge Quilting Along
Zurück in den Februar 2018: Angela startete eine Videoserie, in der sie Techniken und Designs fürs Free Motion Quilting zeigt. Damit einhergehend begann die Quilting Challenge. Um starten zu können, brauchte man natürlich ein Sandwich, das gequiltet werden wollte. Dafür konnte man nach einer Anleitung von Angela einen Challenge Quilt vorbereiten. Diese Anleitung hatte ich gerne verlinkt, kann sie aber online nirgends mehr finden.
Über 10 Wochen wurden Videos mit Anleitungen für die einzelnen Felder gezeigt und man konnte diese Nacharbeiten. Die Anleitungen ware überwiegend für Haushaltsnähmaschinen gedacht.
Eine Übersicht der einzelnen Videos und einen Link zur begleitenden Facebookgruppe findet ihr bei quilting is my therapy.
Der Weg zum Ziel
Das Top war fertig, die ersten Blöcke gequiltet (hey, sogar am Gardasee war der Quilt schon!) und dann … hat sich meine Motivation für dieses Projekt versteckt.
Nachdem ich ein paar Clamshells auf einem echten Teststück versuchte, verging mir die Lust. Es gelang mir einfach nicht gut genug, als das ich die Ergebnisse meiner Mühen in dieser Qualität auf einem Quilt, der genutzt werden sollte, sehen wollte. Mit den nächsten Designs ging es mir ähnlich und zum Glück warfen sich andere, interessantere Ideen in den Weg so das ich zwar monatlich in die Box guckte, wo der Quilt warm und sicher geborgen war, aber kein Tageslicht zu sehen bekam.
Nicht, das ich dieses drohende UFO nicht bewältigen wollte, ich konnte einfach nicht.
Kennt ihr das auch, diesen Punkt an dem eine innere Blockade euch einfach nicht weitermachen lässt?
Eine Reise veränderte mein Leben
Nun ja, nicht mein Leben aber doch die Art und Weise, wie ich beim nächsten Mal an diesen Quilt ging. Nach den zwei Longarmkursen beim Festival of Quilts hatte ich endlich eine Vorstellung, wie es mit diesem Stück weitergehen könnte.
Der Block links oben war der erste, der nach meiner Rückkehr entstand – ein bisschen Rulerwork, kombiniert mit etwas Free Motion. Ohne Anzeichen, einfach frei von der Leber weg.
Zwar hab ich das ein oder andere Mal geflucht, als ich auf meiner geliebten Janome wieder das Werkstück und nicht die Nadel bewegen musste, aber ich hab dennoch die restlichen Felder recht fix “geschlossen” und mich sogar an ein dezentes Quilting im Hintergrund/Negative Space hinreissen lassen. Ebenso frei und unregelmässig wie es gerade “aus der Hand”.
Für die Rundungen der Orange Peels hab ich eines der im letzten Jahr gekauften Lineale benutzt. Freihand komm ich einfach nicht an eine einigermaßen echte Rundung heran. Doch die Schnittpunkte sind alle “nach Augenmaß” – mal besser, mal schlechter getroffen.
So sieht der ganze “Free-Motion Challenge Quilting Along” Quilt nun aus. Ich hoffe, er darf ein paar wunderbare Stunden an der Ostsee verbringen – mit ganz viel Sonne, Sand,Meer und liebsten Menschen.
Nächstes Mal gibt es wieder Bilder, mit besserem Licht – versprochen 🙂 Pralle Sonne oder totaler Schatten eignen sich wirklich nicht besonders für gute Fotos.
Was hab ich gelernt?
Diese Challenge war eine gute Übung. Klar waren das alles mehr oder weniger Fingerübungen. Doch darüber hinaus habe ich für mich festgestellt:
- Niemals wieder werde ich vor dem Quilten mit einer Haushaltsmaschine als erste Naht eine am Rand des Sandwiches machen. Die dadurch entstehenden Fehler kann ich nie wieder ausbügeln.
- Lass die Finger weg, wenn dein Herz nicht bereit ist, heute an diesem Stück zu arbeiten.
- Nur weil eine Vorlage ein bestimmtes Muster vorgibt, muss ich das nicht auch nacharbeiten.
- Dichte Muster kann ich besser als offenere.
- Teste immer deinen Markiertstift auf den Stoffen, die du aktuell verwendest. Auch mit einer Waschprobe.
- Mit höherer Geschwindigkeit werden meine Designs auf dem Stoff gleichmässiger und die Fadenspannung wird mein Freund.
- Der Quilt redet mit mir.
Gerade der letzte Punkt war spannend. Angefangen als reines Testobjekt, das im besten Falle ganz nett werden würde, hatte ich unterwegs die spannendsten Gedanken.
Und diese Gedanken waren die Ursache führten zu einem Titel – auch wenn das jetzt vollkommen kitschig ist, aber wenn der Quilt und ich uns das nächste Mal sehen, bekommt er noch ein Label nachgereicht (das hab ich nämlich bisher immer für Blödsinn gehalten, aber nun…)
Let it flow! Freiheit ist der Schlüssel. 2018/2019
Dein Quilt ist super schoen geworden und dein Quilting kann sich sehen lassen…. fuer mich ist quilten die Achillsferse bei dem ganzen….. ich nähe unheimlich gerne die Tops, und am liebsten hätte ich, wenn ich das Sandwich am Abend zur Nähmaschine hinlege und am Morgen wäre es durchgequiltet…… ich weiss nicht wo die fleisigen Heizelmänchen immer bleiben, die wollen nie vorbei kommen…….:-)