Ordnungshelfer – ja, sowas dürfte hier gerne einziehen. Wenn auch eher “in persona” als in Form einer Tasche.
Denn ja – ich gehöre zu denen, die sagen “creativity is messy!” – aber eigentlich total unglücklich sind mit dieser Art des Arbeitens und zu Leben.
Und wo ich schon mal beim eingestehen doofer Angewohnheiten bzw. Eigenschaften bin, zeige ich euch heute auch mein total missglücktes Werk. Denn ganz ehrlich: wer näht immer nur 100%ig tolle Teilchen? Von denen man selbst überzeugt ist?
Mein Ordnungshelfer war mir von Anfang an suspekt. Okay, Taschen mit kleinen extra Taschen sind supi. Aber gleich vier davon? Wozu? Wer benutzt das tatsächlich – in echt? Außen Taschen, innen extra Fächer – ist das praxistauglich?
Egal – schneidest Du mal zu.
Die erste große Hürde: die Stoffauswahl
In den letzten Tagen habe ich viel genäht, eher Kleinkram. Meine Kinder waren mit im Laden und haben Ostergeschenke genäht – auch da waren Reststücke angefallen. Beherzt habe ich in die Stoffkiste gegriffen… und die ersten zwei Stoffe genommen, die groß genug waren für dieses Projekt. Ebenso einfach war die Wahl des Webbands.
Außerdem sollte die Tasche dieses Mal ohne Pink und Rot daher kommen. Ist mir gelungen. Nur ein bisschen Rosa hat sich eingeschmuggelt. Wie ihr seht – ich hab einen Filter benutzt: ohne finde ich das Ergebnis noch weniger gelungen als mit. Also so in Natura. Vielleicht bin ich ja aber auch nur nicht der Typ für Sterne in Petrol *hoff*
Zweite Hürde: Der Zuschnitt
Es waren zwar nur drei verschiedene Schnittteile – doch ich hatte dieses Mal schon so ein komisches Bauchgefühl. Mochte vielleicht auch vom Piccolo vorher gewesen sein… ich weiß jedoch, das mir die Angabe, das ganze mit H630 zu füttern ein wenig überdimensioniert vorkam. Aber eine meiner Eigenschaften, von denen ich nicht lassen kann, ist: beim ersten Mal nähen halte ich mich an das, was in der Anleitung steht. Also: Einlage wie angegeben zugeschnitten.
Schnell war das Futter genäht – mit aufgesetzter Tasche, klaro. Lecker Muffins, ein paar Sterne auf Türkis – alles ganz easy. Vlies aufgebügelt. Fertig!
Ohne das Video angeguckt oder in die Anleitung geschaut zu haben traute ich mich nicht ans Nähen. Video geschaut – he, wo ist der Ton? Der PC hat keine Lautsprecher… okay. Geht sicher auch ohne. Im Anschluß dann brav die Markierungen übertragen, brav die Falten in die Außenteile gebügelt.
Dritte Hürde: Die Reißverschlüsse an die richtige Stelle zu nähen
Gelesen, das Video angeschaut – Stylfix bemüht. Ganz schön friemelig. Die “Reißverschlußenendenverschönerungsschnipsel” – gleich zehn Mal! Irgendwie war mir an diesem Tag nicht nach solch kleinen Teilen und oft zu wiederholenden Arbeitsschritten… Mit jedem Reißverschluss sank die Stimmung. Warum nähst du das Teil eigentlich? Das sind nicht deine Stoffe, nicht dein Schnitt, nicht deine Farben? Eine richtige Antwort hab ich nicht gefunden… nur: Angefangenes wird beendet.
Zwischendurch sind mir die gebügelten Markierungen verloren gegangen. Ich hab dann einfach geschaut, das mein Außenteil so groß wird wie das Innenteil. Was letztlich zwar für kleinere Taschen außen sorgte, aber mich vor einem zu großen Innenteil bewahrte.
Vierte Hürde: Innen und Außen verheiraten
Ooookay. Nachdem alle Reißverschlüsse an ihrem Fleck waren, die Handgelenksschlaufe platziert war, sollte alles zusammengesteckt werden. War gar nicht so schlimm. Wie befürchtet war die H630 ein bisschen zu viel des Guten und machte das Wenden etwas schwer. Vielleicht – sollte ich tatsächlich noch mal eine solche Tasche nähen – werde ich das nächste mal Decovil light wählen.
Nach dem Wenden das große Grauen: WAS genau hab ich denn da genäht?
Eigentlich wollte ich dieses Teil gar nicht zeigen. Wollte in der letzten Woche noch ein zweites Modell nähen – natürlich perfekt! Wie es im wirklichen Leben aber manchmal (oder immer?) ist: ich hab mir zu viele Termine gelegt, dazwischen noch einige unerwartete Notfälle – und schwups! war alle Zeit, die ich mir zum Nähen reserviert hatte, weggeschmolzen.
Vielleicht macht es ja auch der einen oder anderen da draußen Mut: Es wird nicht immer alles perfekt! Auch bei denen nicht, die schon etwas länger nähen. Gerade mit dem Computer und den vielen, vielen Bildebearbeitungsprogrammen kann man so viel “schönreden”. Es ist oft nur eine Frage der Perspektive oder eine Frage des Filters, wie gut ein Werk scheint.
Daher steh ich zu diesem krummen Ding. Zu den Webbändern und Nähten, die nicht aufeinander treffen. Zu den Stoffen, die so zusammengestellt einfach nur gruselig sind. Zu dem lila Garn auf weißem Rosenwebband.
Manchmal geht es einfach gründlich daneben. Ist so.
Mehr – und hoffentlich gelungenere – Ordnungshelfer findet ihr bei Emmas Sew Along.
Schnitt: Taschenspieler 2 von farbenmix
Stoffe, Reißverschluss, Webband, Garn: emmeline
genau wie bei meinem ersten Beispiel…aber mich hat dann doch der Ehrgeiz gepackt..aber ich bleib dann bei meinen 2 Beispielen…und was das Messi angeht..hier auch im Nähzimmer..aber ganz ehrlich ich hätte es gerne mal aufgeräumt..nur die Zeit…wo ist sie immer nur hin…? so oder so..ich find sie nicht so übel..ganz im Gegenteil..glg emma
Hi! und erstmal danke!
Ich war ja schon vor deinem Bericht fertig mit nähen… und dachte echt, ich schaff eine zweite. Dollte nicht sein. Doch im Kopf hab ich noch eine, die nur auf einer Seite die RVs hat – und innen tatsächlich Wachstuch. Die ist dann für die Malutensilien meines Minihuhns 😉 Jetzt aber erst mal die Markttasche- wenn ich das Amy Buttler-Wachstuch finde *manno*
Liebe Grüße
Minerva
Ganz ehrlich: nähen ist Handarbeit… und Kunsthandwerk… wenn wir perfekte Dinge haben wollten, würden wir sie ganz langweilig kaufen… Gerade die frimeligen Dinge haben wir meist hinterher besonders lieb, oder? Liebe Grüße Sabine