Als ich diesen Aufruf sah, musste ich einfach dabei sein: gut gebügelt?!
Mein Plotter stand sowieso schon viel zu lange in der Ecke. Der muss mal wieder genutzt werden! Wer mit mir näht bzw. bei mir nähen lernt, kennt den Spruch eh schon “Gut gebügelt ist halb genäht!” Auch wenn es die eine oder andere nicht mehr hören mag – da ist so viel Wahres dran! Also hab ich mich bei Faina beworben, die Ideen sprudelten in meinem Kopf herum und dann…. wurde ich krank. So richtig.
Doch die Ideen verfolgten mich auch im Schlaf. Die komischsten Sachen träumte ich … ob das vielleicht auch den Wortspielereien in der Testergruppe lag? Jedenfalls bekam der oben abgebildeten Plott ruck-zuck Ableger… also… abgewandelte Texte. 7 verschiedene Mitglieder in der Familie “Gut gebügelt” gibt es mittlerweile.
Irgendwann hab auch ich mich wieder in die Senkrechte und an meinen Arbeitsplatz begeben können. Der Plotter wurde entstaubt, die Folien wurden sortiert.
Gut gebügelt
habe ich dann auch. Denn mir ist tatsächlich bei der Entstehung dieses Projektes das Bügeleisen kaputt gegangen. Zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht ein neues bestellt, nachdem ich mich – wie viele andere auch – beim letzten Wellnessnähen in ein ganz bestimmtes Modell verguckte. Dieses kam pünktlich zum Totalschaden des Vorgängers bei mir an. So lange war es her, das ich mehr als “mal eben einen Namen” in den Plotter warf. Das ein oder andere Update der Software habe ich auch übersprungen. Aber nachdem ich diese Hürden erfolgreich gemeistert hatte, fand sich mein Motiv wie geplant auf dem Stoff wieder.
Leider sieht man den schönen schwarz glitzerndenden Effekt meiner Folie gar nicht so gut. Aber in Echt ist diese Folie ein Traum!
Dabei hab ich auch den einen Grund wieder gefunden, warum der Plotter in den letzten Wochen – oder eher Monaten – ein einsames Dasein fristete: aufbügeln der Motive ist müßig. Das zu schmückende Objekt auf einen “steinigen” Untergrund drappieren, Plott auflegen, sehr sehr fest das Eisen aufdrücken – sekundenlanges Pressen, testen ob die Folie abzuziehen geht (welche soll nochma kalt, welche warm vom Träger gelöst werden?) – oh, hier hält die Ecke noch nicht, upps da ist ein Punkt noch auf dem Träger …. Nochmal Backpapier drauf, nochmal Pressen … Ich werde schon ganz schön neidisch, wenn andere einmal die Presse anwerfen und schwupps! klebt die Folie da wo sie hin soll… in Sekundenschnell mit dem Stoff verbunden. Ein Traum.
Was hab ich nun daraus genäht?
Urpsrünglich plante ich ein Shirt mit “gut gebügelt ist halb genäht” für den anstehenden Nähkurs. Der nun leider ausfallen musste. Außerdem war überhaupt gar keine Zeit mehr, ein neues Shirt für mich zu nähen. Verflixt! Und dann war auch plötzlich diese Datei nicht mehr im Ordner der Probeplottgruppe… was nehme ich denn jetzt? Verflixt!
Zur Wahl stehen jetzt “uuppssss…”, “Bügeln ist auch keine Lösung”, “Nicht bügeln ist auch keine Lösung”, “Gut gebügelt…?!”, “Gut gebügelt ist halb…”, “Gut gebügelt ist halb genäht”, “Bügeln kann ich!” – jeder Spruch mit dem Abdruck dieser Bügelsohle…. manno. Was mach ich nur?!
Nicht bügeln ist auch keine Lösung!
ist es dann geworden. Und zwar auf einem Bügeltuch – oder einem “Bügelbrett to go”. Was das ist? Ein mit Thermolan oder Insul-Bright gefüttertes Stoffrechteck, welches ich neben meiner Nähmaschine zu liegen habe, wenn ich an etwas arbeite, was viele kleine Bügelschritte beinhaltet. Wie so einen Quiltblock. So muß ich nicht jedes Mal aufstehen, um zum Bügelbrett zu rennen, sondern kann bequem am Fleck weiterarbeiten. Im besten Falle mit dem Minibügeleisen – das war aber gerade verliehen, als ich mit dem Block begann.
So ein Bügeltuch ist ganz einfach genäht:
- 2 Stoffstücke in ca. 45*60 cm – unempfindliche Baumwollwebware ist da sehr zu empfehlen 😉
- 1 – 2 Lagen Thermolan (weiches Vlies mit hoher Faserdichte) oder Insul-Bright (Vlies mit Wärmedämmung) in entsprechender Größe
Ich hab hier nur eine Lage Füllung genommen (der Vorrat gab tatsächlich nicht mehr her), empfehlen möchte ich euch zwei.
- Auf jedes Stoffstück auf die linke Seite das Thermolan/Insul-Bright in der Nahtzugabe befestigen.
Wer mag, kann die Füllung auch gerne mit hübschem Muster an den Stoff quilten. - Beide Lagen rechts auf rechts legen, rundherum gut stecken, Füßchenbreit zusammenähen – Wendeöffnung nicht vergessen! Diese sollte mindestens so groß sein, wie eure Hand Breit ist.
Nicht kleiner! Besonders dann, wenn ihr euch für zwei Lagen Füllung entschieden habt. - Die Ecken abschrägen, evtl. die Nahtzugabe einkürzen.
- Wenden.
- Gut bügeln.
- Dicht an der Kante absteppen – für mehr Stabilität der Füllung auch gerne ein zweites Mal mit gut 4 cm Abstand zum Rand.
Nun hast du dein kleines, individuelles “Bügelbrett to go”. Zu beachten ist: ich bügle bei einer Lage Füllung nicht mit Dampf. Denn dann wird der Tisch feucht, das mag ich nicht so gerne. Aber um Nähte auszubügeln ist das auch gar nicht notwendig.
Der Plott befindet sich bei meinem Tuch aus optischen Gründen auf der weißen Seite – denn auf meinem lang gehüteten Stoffschätzchen ginge das Motiv total unter. Somit darf ich nun auf der Motivseite bügeln. Was mich in keinster Weise stört. So kann ich mich auch viel besser an dieser Schönheit erfreuen. Zusammengefaltet geht das Tuch mit mir jetzt zu den nächsten Nähtreffen – oder eben auch nur daheim an den Tisch, wenn ich absolut keine Lust habe, das große Geschütz aufzufahren.
Wer nun meint: GENAU diese Motive brauch ich auch! der findet diese Datei bei Kommplott zum Einführungspreis von 4,50 € für 7 Motive.
Ich für meinen Teil hatte mächtig Spaß in dieser Runde und hoffe, das ich bald Zeit haben werde, mir mein “Kurs-Shirt” nähen zu können.
Dann heißt es nämlich ganz sicher wieder:
Gut gebügelt ist halb genäht!
Und irgendwann heißt es dann sicher auch mal:
gut gepresst ist halb beplottet 😉
P.S: In der gleichen Woche kam das mittlere Kindlein an und fragte: “Kann ich meine Wäsche bügeln? Das trägt sich schöner, wennn T-Shirts glatt sind!” Ihr seht: außerhalb meines Nähversums bin ich ein deutlich kleinerer Fan des Bügelns.
Das hört sich gut an, denke werde mir gelegentlich auch eins nähen 🙂