Frühlingserwachen: Einfach mal raus!

So ein schönes Krokuss-Feld hab ich dieses Jahr noch gar nich gesehen. Überhaupt sind die Frühblüher ziemlich zaghaft – noch nichts ruft: Einfach mal raus! Sonne geniessen, Spass haben, Saatgut ausbringen, Pflanzen setzen… Das Frühjahr im Rheinland war geprägt von “Ih, ist das nass!” oder “Verdammt ist das kalt!”
Schön blöd, wenn man sich vorgenommen hat: Mein Beitrag hat das Thema “Nähen für den Garten”.

Leider hat mich so gar nix inspiriert. Weder der Schnee noch der Dauerregen haben DIE IDEE zu Tage gefördert. Und als es dann wärmer wurde, ich Lust auf das Nähen für draußen bekam war schnell klar: Eigentlich nutzen wir im Garten nur den Klammerbeutel von Gretelies – und das schon in der 5. Generation, ganzjährig und im Rudel. Wer ein schönes Geschenk zur Hauseinweihung und “Statt Wein” bei einem Besuch im Schrebergarten: Dieser Klammerbeutel kam bisher immer gut an, ist schnell genäht und wirkt je nach Stoff jedes Mal total anders.

Darüber hinaus gibt es bei uns im Garten noch den Bezug, den ich ganz am Anfang meiner Nähkarriere aus knallbuntem Ikea-Dekostoff nähte – ich hatte irgendwie nen Denkfehler, die Maße waren nicht so wie ich mir das vorstellte – aber das ganze Ensemble passt immer noch, die Farben leuchten auch noch  – das möchte ich nicht nochmal nähen.

Für alle anderen Gartenprojekte gibt es bereits tolle Tutorials und Anleitungen. Eine Hüfttasche aus alter Jeans zum Beispiel – schaut einfach mal bei Pinterest vorbei, da sind einige Muster gezeigt und verlinkt. Wimpelketten? Tischsets? Alles schon da!

Und was nähst du nun?

Also stand ich immer noch ohne Idee da. “Einfach mal raus!” bedeutete in den letzten Monaten eigentlich nur: Baustelle bewachen und dokumentieren und Segeln fahren. Segeln? Da war doch was, was dich beim letzten Mal so tierisch genervt hat! Da könnte man doch mal…

Jedes Mal liegt die Wäschleine “irgendwie verhuddelt” im Hänger oder in der Garage. Jedes Mal, wenn man “mal eben” das nasse Zeug zwischen den Trainingseinheiten oder über NAcht aufhängen will, ist erst einmal eine halbe Stunde enttüddeln angesagt. Mich als “Service Crew” nervt das. Ganz schön. Die Variante Stoffbeutel plus Säckchen für die Klammern ist erfolgreich gescheitert.

Aber ich hab da doch noch den Rest Softshell im Regal. Und wenn ich einen Reißverschluß einnähe, fallen auch keine Klammern heraus. Aber wie bekomme ich die Leine festgemacht? Unser Leinenmodell ist sehr sperrig. Aber wir brauchen diese Länge schon, da wir mitunter die komplette Ausrüstung von zwei Seglern aufhängen müssen…

Ich hab mich für eine kleine Schlaufe wie die Zeitungsröhre beim Briefkasten enschieden. Einfach an die untere Kante eine weiteres Rechteck anlegen und dann mitfassen.

“Obenrum” nähte ich einfach ein Schlampermäppchen mit Bogen, wo oben ein Loch für den Haken des Kleiderbügels gelassen wird. dazu legt man den vorhandenen Bügel auf den Stoff, zeichnet den Bogen nach und gibt gut 2 cm Nahtzugabe dazu (denn die meisten Bügel haben eine gewisse Höhe, ein Zentimeter ist eindeutig zu wenig. Glaubt es mir 🙂 einfach. Wirklich.)

 

Damit ich den Klammerleinenbeutel auch gut verstaut bekomme, hab ich unten in der Röhre einen Streifen Knopflochgummi mitgefasst. Diesen kann ich oben über den Haken streifen und dann alles zusammen schön kompakt verstauen, nix fällt raus.Die Variante mit Bindebändern hab ich wieder aufgetrennt, denn die Bänder hatten sich mit der Wäscheleine vereinigt. Das sah zwar wirklich hübsch aus, aber war eben nicht praktisch.

Für euch hab ich die Leine mal an unserem Hänger gespannt. War doch ganz schön was los am See – viele haben die Boote ins Wasser gelassen und es war einfach eng. Unter realen Bedingungen sieht es eher so aus, das von den diversen Trailern Leinen zu Bäumen, PKW oder Laternenpfählen gespannt werden und dort der Neopren- oder Trockenanzug, Schwimmwesten und Ausreithosen hängen.


Und so sieht es aus, wenn der Beutel im Hänger liegt (hier gerade auf der Segeltasche vom letzten Herbst).

Als ich dann die wirklich letzten Stücke meines Softshells in der Hand hielt, fiel mir spontan ein Nähstück ein, was wir schon oft an Waldkindergartenkinder, Wohnmobilfahrer und andere Outdoofans verschenkt haben: Sitzflecken!

Ein Sitzfleck ist im Prinzip nichts anderes als ein rechteckiges Kissen ohne Füllung, welches im Idealfall wasserabweisend und klein zusammenfaltbar ist.

Ich benutze dafür gerne Neopren, Scuba oder eben auch Softshell. Zwei Lagen, rechts auf rechts vernäht, ein Stückchen Knopflochgummi oder eine Schlaufe (zum Aufhängen oder zusammenrollen) mitfassen – durch eine Wendeöffnung auf rechts drehen – drumherum absteppen. Fertig! Natürlich kann man die eine oder andere Seite auch noch mit Webband oder Plotterbildchen verziehren. Da ist der Phantasie keine Grenze gesetzt!

Fazit: Einfach mal raus!

… mit euren Ideen. Einfach mal raus aus der Komfortzone und sich anhand der bekannten Techniken an die Umsetzung der eigenen Gedanken wagen.  Probiert Neues aus, greift auf euren Erfahrungsschatz zurück und geht auch mal andere als die bekannten Wege!

Ich hab hier das Rad nicht neu erfunden – nur aus meinen bisherigen Näherlebnissen das herausgenommen, was für meine Bedürfnisse gerade das richtige war. so hatte ich zum Beispiel keinen kleinen Kleiderbügel griffbereit – so ist der Beutel breiter geworden als ich es für Ideal empfunden hätte. Da ich aber schon Anwärter habe, die auch Bedarf angemeldet haben, werde ich mir nächstes Mal rechtzeitig passende Materialien besorgen. Wenn ihr möchtet, lass ich euch dann an der Entsehung teilhaben.

Das Frühlingserwachen geht morgen geht es weiter … Block M Quilts

Woche 3, Woche 2 und Woche 1 könnt ihr hier zusammengefasst lesen. Schaut bitte bei all diesen tollen Frauen vorbei – so viele kreative Ideen könnt ihr euch nicht entgehen lassen!

2 thoughts on “Frühlingserwachen: Einfach mal raus!

  1. Liebe Christina,

    Danke für den gedanklichen Spring aus der Komfortzone und dem Zusammenbringen von Nützlichem für Draußen, näherischem Können und schönen Stoffen.
    Es hat mir sehr viel Freude gemacht deinen Gedanken zu folgen.schön, dass du mit dieser Idee mit dabei warst.

    Lg Judith

Schreibe einen Kommentar zu Judith Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.